Bücherkoffer-Fachtag 2023
20. April 2023 | 14:00 – 17:45 Uhr | Online-Veranstaltung
Eine Online-Veranstaltung im Rahmen des bundesweiten Bücherkoffer-Netzwerks organisiert von coach@school e.V. in Kooperation mit dem Berliner Zentrum für Sprachbildung und der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie, Berlin.
Lesefreude wecken! Vielfalt fördern! Bildungschancen steigern!
An mehr als 200 Grundschulen rollt der mehrsprachige Bücherkoffer Woche für Woche in die Familien und motiviert hier Eltern und Kinder zum gemeinesamen Lesen und Vorlesen. Pädagog*innen, Fach-berater*innen, Programmkoordinator*innen und Partnerorganisationen wirken zusammen, um sich mit dem Bücherkoffer für mehr sprachliche Bildung von Kindern und Wertschätzung von Mehrsprachigkeit einzusetzen.
Der Fachtag bringt erstmals das bundesweit wachsende Bücherkoffer-Netzwerk im Rahmen eines abwechlungsreichen Vortrags- und Workshopprogramms zusammen. Neben fachlichen Impulsen und konkreten Beispielen für die Unterrichtspraxis steht der Austausch untereinander im Vordergrund.
Die Veranstaltung findet online statt und wird organisiert von coach@school e.V. in Kooperation mit dem Berliner Zentrum für Sprachbildung und der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie, Berlin. Eine Teilnahme ist nur nach vorheriger Anmeldung möglich.
Der Fachtag auf einen Blick
Datum:
20. April 2023
Uhrzeit:
14:00 – 17:45 Uhr
Veranstaltungsort:
Online via Zoom
Organisatoren:
coach@school e.V.
Berliner Zentrum für Sprachbildung
Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie, Berlin
Programmablauf
14:00 – 14:30
Hallo – Merhaba – Здравейте – Tagungscheck-in
Grußwort von Cornelia Funke, Schirmherrin des Bücherkoffer Programms
Cornelia Funke
Der international bekannten Kinder- und Jugendbuchautorin Cornelia Funke ist die Leseförderung aller Kinder ein besonderes Anliegen: „Die mehrsprachigen Bücher im Bücherkoffer machen Kinder verschiedener Nationalitäten neugierig auf die anderen. Kinder, die sich durch einen Migrations- oder Flüchtlingshintergrund fremd und heimatlos fühlen, bekommen durch die Bücher das Gefühl, dass sie willkommen sind und sich ohne Angst auf die neue Kultur einlassen können, die nun ihre Wirklichkeit prägt. Ich lebe lange genug in einem anderen Land, um zu wissen, wie wichtig die Muttersprache bleibt. Deshalb setze ich mich als Schirmherrin dafür ein, dass der Bücherkoffer noch mehr Kinder und ihre Familien erreicht.“
14:30 – 15:30
Impulsvortrag „Mehrsprachigkeit und Resilienz“
Prof.’in Dr. Karla Verlinden, Kath. Hochschule Nordrhein-Westfalen
Prof.’in Dr. Karla Verlinden
Karla Verlinden ist Professorin für Erziehungswissenschaften mit Schwerpunkt Resilienz an der Katholischen Hochschule NRW, Abteilung Köln. Sie studierte an der Universität zu Köln Diplom Pädagogik mit den Schwerpunkten Frühe Kindheit und klinische Psychologie. Verlinden forscht und lehrt zu den Themen Resilienzförderung marginalisierter Personengruppen und Prävention sexualisierter Gewalt. Zudem ist Verlinden approbierte Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin (VT).
15:30 – 15:45
Pause
15:45 – 17:15
Workshops 1 – 6
17:15 – 17:20
Pause
17:20 – 17:40
„Lesemotivation kreativ gedacht“
Ein außergewöhnliches Engagement für Leseförderung stellt sich vor.
17:45
Ende der Veranstaltung
Moderation
Barbara Stockmeier, Initiative Neues Lernen e.V.
Die Initiative Neues Lernen begleitet Schulen und Bildungseinrichtungen in Veränderungsprozessen. Barbara Stockmeier arbeitet als zertifizierte Trainerin, Coach und Mediatorin mit der Initiative Neues Lernen in der europäischen Bildungslandschaft. Potentiale in Systemen wecken und die kollektive Gestaltungskraft von Teams stärken ist ihre berufliche Leidenschaft.
Workshops
Die Workshops finden parallel statt, daher bitten wir Sie, sich für einen Workshop zu entscheiden.
Workshop 1: Der Bücherkoffer rollt - Kreative Ideen und gute Praxisbeispiele zur Arbeit mit dem Bücherkoffer
Referent*innen: Nina Severin, Eva Beineke und Dr. Maiko Kahler
An 226 Grundschulen bundesweit rollt der knallblaue Bücherkoffer und hat schon so manche kreative Idee hervorgebracht. Ob „aus dem Buch geschüttelte“ neue literaturpädagogische Formate, Video- und Sprachprojekte mit Kindern oder mehrsprachige Lesungen und Sprachfeste mit Eltern – vielerorts sind mit dem Bücherkoffer Programm tolle Projekte entstanden. In diesem Workshop stellen Pädagog*innen und Programmleitungen ausgewählte Praxisbeispiele und Tipps zur Umsetzung vor. Neugierig geworden? Oder selbst noch eine Bücherkoffer-Idee im Gepäck? Das Bücherkoffer-Netzwerk zeichnet sich dadurch aus, dass wir von- und miteinander lernen.
Nina Severin ist Koordinatorin des Berliner Bücherkoffer-Programms und Pädagogin am Zentrum für Sprachbildung der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie.
Eva Beineke ist Literaturwissenschaftlerin und Schulkoordination an der Carl-Kraemer-Grundschule in Berlin, die am Bücherkoffer Programm teilnimmt.
Dr. Maiko Kahler ist Schulleiter an der Grundschule Saturnring in Garbsen bei Hannover.
Workshop 2: Mehrsprachigkeit und kreatives Schreiben im Schulunterricht - ein Schnupperkurs
Referent: Pierre Jarawan
Wie lässt sich die vorhandene Mehrsprachigkeit mit gezielten Übungen kreativ nutzen? Wie lassen sich verbreitete Vorurteile gegen Gedichte oder das Schreiben an sich abbauen? Wie können wir Schüler*innen den Wert ihrer Mehrsprachigkeit vermitteln? Ob Metaphernspiele, ABC-Battles, Mistranslations oder das „Schreiben mit allen Sinnen“ – anhand zahlreicher bewährter praktischer Übungen werden die Verfahren vorgestellt (und ggf. von den Lehrkräften selbst erprobt) und besprochen, sodass diese im Unterricht eingesetzt werden können.
Pierre Jarawan ist Schriftsteller. Nebenbei gibt er Seminare in der Lehrkräfte Aus- und Fortbildung zum Thema Einbindung von Mehrsprachigkeit beim kreativen Schreiben.
Workshop 3: Welche Tipps können Lehrkräfte Eltern zum (Vor-)Lesen geben?
Referentinnen: Dr. Annkathrin Darsow und Ayfer Seva
Vorlesen erleichtert Kindern das Lesen lernen. Im Workshop wird erarbeitet, welche Tipps Lehrkräfte Eltern geben können, um ihren Kindern Bücher abwechslungsreich vorzulesen (z.B. Dialogisches Lesen, Tandem-Lesen). Des Weiteren werden Spiele und Übungen vorgestellt, wie Eltern mit ihren Kindern Lesen üben können und die sich leicht zu Hause umsetzen lassen. Die Lehrkräfte haben überdies die Möglichkeit Fragen zu stellen, wie eine Kooperation mit Eltern in einem interkulturellen Kontext kultursensibel gestaltet werden kann.
Dr. Annkatrin Darsow ist Referentin im Zentrum für Sprachbildung (ZeS) der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie.
Ayfer Sever ist Koordinatorin für das Schulbegleitungsprogramm Schulentwicklung im Kontext soziokultureller Diversität, Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie.
Workshop 4: Mehrsprachigkeit in den Unterricht integrieren
Referentinnen: Antje Hansen und Kirsten Jungschlaeger
Im Workshop wird ein Blumenstrauß an Maßnahmen vorgestellt, um Mehrsprachigkeit in den Unterricht zu integrieren – von spielerisch, kreativen Methoden bis hin zur Einbindung bei Schreibprozessen. Auch möchten wir Ihre Ideen zur Einbindung von Mehrsprachigkeit in den Schulalltag kennen lernen und teilen. Ein Fokus wird auf dem Vorstellen und Ausprobieren der Nutzung von Audiostiften liegen, die die Möglichkeit eröffnen, Kinder zum Lesen, Sprechen und Hören von Texten anzuregen. In praktischen Übungen können Einsatzmöglichkeiten des Stiftes entwickelt und diskutiert werden.
Antje Hansen ist Mitarbeiterin beim Bücherkoffer Programm mit den Schwerpunkten Fortbildung und Monitoring.
Kirsten Jungschlaeger ist Referentin am Zentrum für Sprachbildung in Berlin, zuständig für den Bereich der Fortbildungen an Grundschulen insbesondere zum Thema Leseförderung.
Workshop 5: Kultursensible Kommunikation mit Eltern
Referentin: Kathrin Brockmann
Die Mehrheit der Hamburger Schülerschaft hat Familienangehörige hier und anderswo, lebt also transnational. Viele Kinder fühlen sich mehreren Gruppen zugehörig, Lebensweisen und Werte unterschiedlicher Gruppen koexistieren oft in einer Familie und je nach Lebenssituation können bestimmte Werte eine besondere Bedeutung erlangen. Wie kann ich als Lehrkraft eine vertrauensvolle Basis im Kontakt mit allen Eltern aufbauen? Was muss ich wissen, wie kann ich noch diversitätsbewusster in den Dialog mit allen an Schule Beteiligten treten, damit sich alle in meiner Klasse zugehörig und angenommen fühlen?
Kathrin Brockmann ist Beraterin und Fortbildnerin bei der Beratungsstelle Interkulturelle Erziehung (BIE) am Landesinstitut für Lehrerbildung Hamburg.
Workshop 6: "Setzen sechs“ - Wenn Vorlesen den Eltern Angst macht
Referent*innen: Kerstin Goldenstein, Uwe Boldt und Elfriede Haller
Wir gehören / gehörten zu den über 16,2 Millionen Menschen in Deutschland, die in der Schule nicht richtig lesen und schreiben gelernt haben. Davon sind ca. 6,2 Millionen, die maximal einzelne kleine Sätze lesen und verstehen können.
Weitere rund 10 Millionen können nur mit größter Mühe einen kleinen Text lesen und verstehen. Wir klären seit Jahren über Ursachen und Folgen der Lese- und Schreibschwäche sowie über Möglichkeiten und Erfolge der zweiten Chance auf. Als lokal, regional, bundes- und europaweit aktives Selbsthilfe-Bündnis unterstützen wir Betroffene bei Alltagsproblemen und auf ihrem Weg in die Lernangebote, in dem wir die Selbsthilfe stärken. Wir ermutigen alle Menschen, uns etwas zuzutrauen und sich für uns und mit uns einzusetzen.
Wir wissen: Eltern mit Lese- und Rechtschreib-Problemen fürchten nichts mehr, als ihren Kindern in der Schule nicht helfen zu können. Sie haben Angst, dass ihren Kindern dasselbe passiert wie ihnen selbst. Dieser Workshop thematisiert, wie Betroffene die Kommunikation mit der Schule wahrnehmen und wie sie besser in die Lernprozesse ihrer Kinder eingebunden werden können. Wir wollen Pädagogen unterstützen mit Tipps wie Eltern und ihre Kinder sich gegenseitig helfen können, in der Welt des Lesens und Schreibens heimisch zu werden.
Kerstin Goldenstein hat als Erwachsene Lesen und Schreiben gelernt. Sie ist Mitglied des Vorstands bei Alfa Selbsthilfe Dachverband e.V.
Uwe Boldt hat ebenfalls als Erwachsener Lesen und Schreiben gelernt und macht sich heute stark für die Grundbildung am Arbeitsplatz. Er unterstützt als Mitglied im Alfa-Selbsthilfe Dachverband e.V. als ehrenamtlicher Experte bei Sensibilisierungen.
Elfriede Haller hilft seit Jahren als VHS-Referentin Erwachsenen, die ihre Fähigkeiten im Lesen, Schreiben oder Rechnen verbessern möchten. Im Alfa Selbsthilfe Dachverband e.V. ist sie Coach und Schriftführerin.