Pilot-Projekt: Das Bücherkoffer Programm in der Kita
Vielfalt leben! Lesefreude wecken! Bildungschancen steigern!
Ein Programm für mehr Bildungschancen: Der Hintergrund
Heute spricht jedes fünfte Kita-Kind im Alter von 3 Jahren bis zur Einschulung zu Hause eine andere Familiensprache als Deutsch. Besonders Kinder, deren Familien über geringere Bildungsressourcen verfügen und/oder einen Migrationshintergrund haben, werden häufig in der deutschen Sprache als sprachförderbedürftig diagnostiziert. Ohne Anerkennung der Bedeutung und Förderung der Kenntnisse in ihrer Familiensprache wird die sozial-emotionale Entwicklung der Kinder zusätzlich ausgebremst. Durch die meist nur geringe Beachtung ihrer mehrsprachigen Identität kann auch eine ablehnende Haltung gegenüber der Bildungseinrichtung entstehen.
Lesen ist eine Schlüsselkompetenz für kulturelle Teilhabe und lebenslanges Lernen. Kindern, denen regelmäßig vorgelesen wird, entwickeln bessere Sprachfähigkeiten, haben es leichter beim Lesenlernen und gewinnen mehr Selbstvertrauen. Fehlt diese Kompetenz, entstehen oft Lernschwierigkeiten, besonders bei Kindern aus sozioökonomisch benachteiligten Familien. Studien zeigen, dass sich frühe Defizite in der Sprachkompetenz nicht von selbst ausgleichen und sich sogar verschärfen können. 2021 verfehlte ein Viertel der Viertklässler in Deutschland den Mindeststandard beim Lesen.
Expert*innen empfehlen, Eltern frühzeitig für die Bedeutung des Vorlesens zu sensibilisieren, da es die Lesemotivation und grundlegende Sprachfähigkeiten wie Wortschatz und Buchstabenkenntnis fördert. Das Gespräch über Bilder und Geschichten spielt dabei eine zentrale Rolle, da es Kindern hilft, Sprache und Erzählungen besser zu verstehen, was wichtig für den späteren Schriftspracherwerb ist. So trägt das Bücherkoffer-Programm zur Chancengerechtigkeit bei.
Lesefreude ins Rollen bringen
Der Bücherkoffer@Kita richtet sich an Kitas mit einem hohen Anteil mehrsprachiger Kinder in Gegenden mit niedrigem Sozialindex. Die praxiserprobte Zusammenstellung der Materialien ermöglicht neben der inhaltlichen Einbindung eine alltagsintegrierte und zeitschonende Umsetzung des Projekts für die pädagogischen Fachkräfte. Der Bücherkoffer ist modular aufgebaut, sodass einzelne Elemente ausgetauscht oder ersetzt werden können.
Mit dem Begleitprogramm wird sichergestellt, dass alle am Leselernprozess beteiligten Akteure, i.e. die Eltern und Pädagogischen Fachkräfte, bestmöglich in die Umsetzung des Programmes eingebunden werden. Dadurch bewirken die Koffer mit den mehrsprachigen „Büchern auf Rollen“ nicht nur häufigere Vorlesepraxis und Lesefreude bei den Kindern allein, sondern sorgen auch dafür, dass sich die Beziehung zwischen Kindern, Eltern und pädagogischen Fachkräften verbessert und die Bildungs- und Erziehungspartnerschaft zwischen Eltern und pädagogischen Fachkräften gestärkt wird.