Der Berliner Bücherkoffer

Der Berliner Bücherkoffer wird ab Herbst 2021 an rund 50 Berliner Grundschulen eingeführt. Insgesamt stellt die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie 420 Bücherkoffer zur Verfügung, mit denen Lesefreude direkt in die Familien rollt. Die Koordination mit den Grundschulen übernimmt das Berliner Zentrum für Sprachbildung, das auch für die Schulung der teilnehmenden Pädagog*innen sowie die Bücherkoffer Angebote für Eltern zuständig ist.

Berliner Bücherkoffer für alle Berliner Familien

Katharina Günther-Wünsch, Senatorin für Bildung, Jugend und Familie, Berlin

Lesen ist das Tor zu einer anderen Welt, zu Magie und Wissenschaft, zu Phantasie und Wissen. Mit den 420 Bücherkoffern an 50 Grundschulen gehen wir in Berlin aktiv auf Familien zu, denn wir wissen, dass Kinder, denen regelmäßig vorgelesen wird, besser lesen lernen. Und wir wissen auch, dass jeder vierte Viertklässler in Deutschland nicht richtig lesen kann, so das Ergebnis der internationalen Grundschul-Lese-Untersuchung (Iglu) 2021. Das zeigt, wie wichtig Programme wie der Berliner Bücherkoffer sind, um die Lesefreude der Schülerinnen und Schüler von Anfang an zu fördern und damit ihre Bildungschancen insgesamt zu verbessern. Über 5.000 Kinder mitsamt Eltern und Familien hat der Berliner Bücherkoffer bereits erreicht und zum gemeinsamen Lesen motiviert.

Warum ist der mehrsprachige Ansatz des Bücherkoffers so wichtig?

Martina Reynders, Leiterin des Zentrums für Sprachbildung, Berlin

Der Schulalltag der Kinder in Berlin ist durch Mehrsprachigkeit geprägt. Der Bücherkoffer unterstützt die Mehrsprachigkeit der Schülerinnen und Schüler und trägt positiv zum Erwerb weiterer Sprach- und Lesekompetenzen bei. Aber auch einsprachig aufwachsende Kinder kommen durch die mehrsprachigen Kinderbücher des Bücherkoffers mit anderen Sprachen in Kontakt und lernen anderen Sprachen und Sprachenvielfalt kennen. Die mehrsprachigen Bücher leisten somit einen Beitrag zum diversitätsbewussten Lernen aller am Programm Beteiligten.

Wie wirkt der Berliner Bücherkoffer in Zeiten von Corona?

Nina Severin, Zentrum für Sprachbildung, Berlin

Die Schulschließungen und die Aussetzung des Präsenzunterrichts mit schulisch angeleitetem Lernen zu Hause haben die Lern- und Lebenssituationen von SchülerInnen und ihren Familien stark verändert. Das gemeinsame Lesen von Eltern und Kindern trainiert verschiedene sprachliche Teilkompetenzen, die sich sprachunabhängig übertragen lassen. So kann der mehrsprachige Bücherkoffer zur Förderung von Lesekompetenz auch zu Hause wirken und erreicht insbesondere die Familien, deren Kinder im Bildungskontext häufig als besonders benachteiligt gelten.