Herzlich Willkommen liebe Fachkräfte!
Hier möchten wir Ihnen zu den drei zentralen Handlungsfeldern des Bücherkoffer Programmes wissenschaftliche Hintergrundinformationen geben:
- Das Bücherkoffer Programm – der Hintergrund
- Lesefreude fördern
- Mehrsprachigkeit wertschätzen und einbinden
- Elternbeteiligung steigern
Ebenfalls geben wir für diese Handlungsfelder Vorschläge für vertiefende Literatur und stellen Praxismaterialien vor.
Das Bücherkoffer Programm – Hintergrund
Leseförderung ist immer noch ein aktuelles Thema. Das zeigen die Ergebnisse der IGLU-Studie aus dem Jahr 2021: Jedes vierte Kind kann am Ende der Grundschulzeit nicht richtig lesen. Da Lesen eine Schlüsselkompetenz ist, werden diese Kinder in vielen Fächern und Lebensbereichen mit großen Schwierigkeiten konfrontiert sein.
Vorlesen gilt als ein effektives Mittel, um Lesefreude zu wecken und damit den Grundstein für eine hohe Lesekompetenz zu legen. Denn Vorlesen stellt die „effektivste Spracherwerbssituation überhaupt“ dar (Ehmig und Reuter 2013). Kinder, denen oft vorgelesen wird, haben bessere Sprachkompetenzen, ihnen fällt das Lesen lernen leichter und sie sind im Allgemeinen erfolgreicher in der Schule (Vorlesestudien 2018, 2011). Doch nicht nur für die Sprachentwicklung ist das Vorlesen bedeutsam, es fördert ebenfalls die Empathie, d.h. die Möglichkeit, sich in andere Charaktere hineinzuversetzen und Situationen aus einer anderen Perspektive zu betrachten und die Phantasie, durch das Kennenlernen von Welten, die der eigenen Realität nicht zugänglich sind. Ebenfalls ist das Vorlesen oder gemeinsames Lesen förderlich für die Eltern-Kind-Beziehung (Ehmig und Reuter 2013).
Allerdings lesen 32% der Eltern in Deutschland ihren Kindern selten oder nie vor – diese Zahl ist seit Jahren konstant (Vorlesestudie 2020). Expert*innen empfehlen daher, Maßnahmen zur Sensibilisierung und Motivation von Eltern zum Vorlesen so früh wie möglich anzusetzen und kontinuierlich aufrecht zu erhalten. Vor allem (vor)leseferne Familien sollten noch stärker beachtet und in ihren Lebenswelten angesprochen werden.
Genau hier setzt das Bücherkoffer Programm an. Durch die mehrsprachigen Bücher, die direkt in die Familien rollen, sollen die Eltern zum (Vor)Lesen motiviert werden – in der Familiensprache, auf Deutsch oder in beiden Sprachen. Das fördert die Lesemotivation, und das Wissen über Texte. Beides ist für den Erwerb von Lesekompetenz in jeder Sprache vorteilhaft. Das Vorlesen in der Familiensprache unterstützt ebenfalls die Entwicklung dieser Sprache und somit die Mehrsprachigkeit der Kinder, was in einem größtenteils deutschsprachigen Umfeld keine Selbstverständlichkeit darstellt.
Das Bücherkoffer Programm bestärkt alle Beteiligten im positiven Umgang mit Mehrsprachigkeit. Durch die mehrsprachigen Bücher und diversitätsbewussten Inhalte lernen alle Kinder die Sprachenvielfalt im Klassenraum kennen und wertzuschätzen. Durch die mehrsprachigen Bücher und Informationsmaterialien fühlen sich die Eltern wertgeschätzt und angenommen.
Im Folgenden finden Sie wissenschaftliche Hintergrundinformationen und praktische Materialien zu den Handlungsfeldern des Bücherkoffers: Lesefreude wecken! Mehrsprachigkeit leben! Eltern beteiligen!