Der Bücherkoffer München

Der Bücherkoffer rollt seit Herbst 2022 auch in München. Begonnen hat das Programm im Schuljahr 2022/2023 an zwei Münchener Grundschulen. Im Schuljahr 2023/2024 sind noch zwei weitere Grundschulen dazu gekommen. Unser Kooperationspartner in München ist die Internationale Forschungsstelle für Mehrsprachigkeit (IFM), am Institut für Deutsch als Fremdsprache der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU). Im Mai 2023 hat Julia Blanco Lopez die Programmleitung von Johanna Holzer übernommen.

Wie kam die IFM zum Bücherkoffer?

Julia Blanco Lopez, IFM / Institut für Deutsch als Fremdsprache, LMU München

Die erste Programmleitung des Bücherkoffers an der IFM, Johanna Holzer, wurde durch Antje Hansen von coach@school auf die Möglichkeit aufmerksam gemacht, den Bücherkoffer als Programmverantwortliche nach München zu holen. Ich freue mich sehr und bin dankbar dafür, dass die Zusammenarbeit durch den Kontakt und das Vertrauen von coach@school e.V. zustande kam.

Was hat Sie vom Konzept des Bücherkoffers überzeugt?

Julia Blanco Lopez, IFM / Institut für Deutsch als Fremdsprache, LMU München

Ehrlich gesagt überzeugt mich das gesamte Konzept: Die Lesefreude der Kinder zu wecken, auf so eine wunderschöne und auch spannende Weise, finde ich sehr besonders. Dass dabei die Eltern mit ins Boot geholt werden und selbst die Möglichkeit bekommen, ihre eigenen Lesekompetenzen zu verbessern, gefällt mir außerordentlich gut. Obgleich ich es noch wichtiger finde, dass die Kinder und die Eltern durch dieses Programm dazu angeregt werden, Zeit miteinander zu verbringen und gemeinsam – quasi nebenbei – sinnvolle und wertvolle Erfahrungen sammeln. Zudem mag ich den inklusiven und interkulturellen Charakter des Programms. Die Bücher sind mit großer Sorgfalt für die Zielgruppe ausgewählt. Die Schulen mit allen Lehrkräften, Schüler*innen und Familien werden durch sie diversitätsbewusster und lernen diese Vielfalt auch schätzen. Alle Schüler*innen, die ich bei den Abschlusszeremonien erleben durfte, hatten mehrere Lieblingsbücher aus dem Koffer. Außerdem bin ich davon begeistert, dass die Kinder mit Freude und Stolz zuhause etwas für ihre Bildung tun. Dadurch stellt das Programm zeitlich keine Belastung für den Unterricht oder die Lehrkraft dar.

Warum ist der mehrsprachige Ansatz des Koffers so wichtig?

Julia Blanco Lopez, IFM / Institut für Deutsch als Fremdsprache, LMU München

Auch für uns in München gehört die Mehrsprachigkeit an den Grundschulen zum Alltag. Sie ist Lebenswelt für tausende „kleine“ Münchnerinnen und Münchner. Und obwohl das seit Jahrzehnten so ist wird sie nach wie vor eher als Sonderheit betrachtet. Es ist wundervoll, dass die Mehrsprachigkeit und auch die Mehrkulturalität durch dieses Programm sichtbarer und spürbarer werden. Schließlich gehören beide zu unserer Gesellschaft.

Ein besonderes Erlebnis mit dem Bücherkoffer hatte ich…

Julia Blanco Lopez, IFM / Institut für Deutsch als Fremdsprache, LMU München

…bei den Abschlusszeremonien im Juni. Ich hatte die Programmleitung gerade erst übernommen und ein bisschen was über den Bücherkoffer „gelernt“, als ich im Juni bei den Abschlusszeremonien dabei sein durfte. Die Begeisterung der Kinder, als sie von ihren Erfahrungen und ihrer Zeit mit dem Bücherkoffer erzählten, hat mir eine Gänsehaut auf den ganzen Körper gezaubert. Die Schüler*innen waren so motiviert, dass viele von ihnen uns aus ihren Lieblingsbüchern vorlasen, auf Deutsch, in ihren Familiensprachen und auch in Sprachen, die sie zuvor gar nicht kannten – und das in der ersten und zweiten Jahrgangsstufe. Das waren sehr besondere Stunden mit den Kindern und haben mich noch viel mehr vom Programm überzeugt, als ich es zu dem Zeitpunkt schon war.